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Liebe Leserin, lieber Leser!
In unserer täglichen Arbeit sehen wir immer wieder, dass Frauen durch Kindererziehung, die Pflege Angehöriger, (Alters)Armut bedingt durch Teilzeitarbeit oder aber auch Gewalterfahrungen durch Partner erheblichen Belastungen ausgesetzt sind. Wir setzen uns daher maßgeblich für die Gleichberechtigung und Stärkung von Frauen ein. Heute, am Weltfrauentag, möchte ich Ihnen die Geschichte von Angelika erzählen, die mit etwas Hilfe unsererseits ihr Leben in neue Bahnen lenken konnte...
Die finanzielle Situation von Familie B. war monatelang angespannt. Es begann mit der Stromnachzahlung. Dann verlor der Familienvater die Arbeit, begann zu trinken und wurde aggressiver.
„Die Angst hat mich oft aus der Wohnung getrieben, an jeder Hand eines meiner Mädchen. Bei nassem und kaltem Winterwetter haben wir uns in Geschäften aufgewärmt und sind anschließend mit dem Bus durch die Stadt gefahren. Den Mädchen habe ich gesagt, dass wir einen Ausflug machen“, erzählt Angelika.
Eine Zeit lang klammerte sie sich an die Hoffnung, ihr früheres Leben wieder zurückzubekommen. Aber als kein Geld mehr da war, um Essen für die Kinder zu kaufen, wagte Angelika den Schritt, bei uns um Hilfe zu suchen.
Rasch konnte sie mit ihren Töchtern für sechs Monate eine Krisenwohnung der Caritas beziehen. In dieser geschützten und sicheren Umgebung, unterstützt und gestärkt durch die Caritas-Kolleg*innen, gewann Angelika viel Selbstvertrauen.
Beim Einzug in eine Krisenwohnung bekommen die Bewohner*innen ein Startpaket mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln und werden nach Bedarf weiterhin mit dem Notwendigsten versorgt.
Angelika fand schließlich eine Arbeit als Verkäuferin. Heute ist sie geschieden und lebt mit ihren Kindern in einer eigenen Wohnung. Sie ist unendlich dankbar für die Chance, die sie bekommen und genutzt hat, um ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Wertschätzen wir - am heutigen wie auch an allen anderen Tagen - was Frauen in unserer Gesellschaft alles leisten und stehen wir jenen Frauen bei, die gerade Unterstützung oder ein wenig Starthilfe benötigen.
Ihr
Franz Kehrer, MAS
Direktor der Caritas Oberösterreich
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