Der Blick auf ein Jahr Stadtteilarbeit in der Pandemie und schöne Weihnachten!

Liebe Leser*innen,

Im Jahr 2021 hat sich in der Caritas Stadtteilarbeit einiges getan. Wir haben weiterhin in Stadtteilen, Bezirken und Gemeinden das Zusammenleben in vielfältigen Nachbarschaften begleitet und Bewohner*innen dabei unterstützt, ihr Lebens- und Wohnumfeld mitzugestalten. Wir waren viel in Freiräumen und öffentlichen Räumen unterwegs, führten unzählige persönliche und telefonische Gespräche, gestalteten Begegnungsformate im analogen und virtuellen Raum und luden Stakeholder zu digitalen CoCreation Days oder Workshops ein. Dabei haben wir festgestellt, dass die Corona-Pandemie nicht nur unsere Gesellschaft, sondern auch unsere Tätigkeit in der Stadtteilarbeit vor neue Herausforderungen stellt. Was macht die Caritas Stadtteilarbeit in Zeiten der Pandemie aus?
 
In diesem Newsletter blicken wir auf das vergangene Jahr zurück und zeigen, welchen Beitrag Stadtteilarbeit und Gemeinwesenarbeit gerade in Zeiten der Pandemie leisten können. Gleichzeitig wünschen wir unseren Leser*innen und Kooperationspartner*innen bereits jetzt von Herzen schöne Weihnachten.
 
Das Team der Caritas Stadtteilarbeit wünscht viel Freude beim Lesen!

Hinhören auf besondere Bedürfnisse

Die Bedürfnisse von Menschen in Erfahrung zu bringen und ausgehend von diesen dabei zu unterstützen Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln, ist Kern unserer Arbeit. Das Zuhören und Hinhören ist gerade in Zeiten der Pandemie besonders wichtig, da sich Lebenssituationen verändert haben und neue Bedarfslagen entstanden sind. Im Rahmen des Beteiligungsprozesses zu 10 Jahre „Gesundheitsziele Österreich“, den wir im Auftrag des Gesundheitsministeriums gemeinsam mit Dialog Plus durchführten, sprachen wir mit älteren und jüngeren Menschen und mit Menschen mit Migrationsgeschichte über ihre Wahrnehmungen und Anliegen in Hinblick auf Gesundheit und Wohlbefinden – um auch ihre Perspektiven in zukünftige gesundheitspolitische Schwerpunkte einfließen zu lassen. Dabei wurden vielfältige Ideen gesammelt, um gesundheitliche Chancengerechtigkeit für alle – unabhängig von Einkommen, Ausbildung oder Herkunft – zu stärken.
 
Foto: Stadtteilarbeit bedeutet Zuhören © Amélie Chapalain

In Notlagen durch eigene Erfahrung weiterhelfen

Mit unseren Peer-to-peer Projekten helfen wir zahlreichen Menschen durch alltagsnahe und unkomplizierte Unterstützung. Multiplikator*innen mit vielfältigen Muttersprachen geben eigene Erfahrungen und Wissen weiter. In den vergangenen eineinhalb Jahren sind mit der Pandemie neue Themen hinzugekommen und mehr Menschen in ihren Existenzen gefährdet – neben professioneller Beratung können hier auch ehrenamtliche Unterstützung und die Stärkung sozialer Netzwerke eine wesentliche Rolle spielen. Die „Grätzeleltern“ der Caritas Stadtteilarbeit sind seit April dieses Jahres Teil des österreichweiten Caritas Projekts HELP, das vom Sozialministerium gefördert wird und Armutsbekämpfung im Zuge der Corona-Pandemie zum Ziel hat.

Foto: Peer-to-peer Unterstützung der Grätzeleltern © Arash Salem

Teilen und Tauschen – Solidarität in der Nachbarschaft

Durch verschiedene Initiativen fördern wir das Teilen und Tauschen. Dabei handelt es sich um solidarische Strategien, die es ermöglichen, einander in der eigenen Nachbarschaft gegenseitig zu unterstützen. Was von den einen nicht mehr gebraucht wird, kann bei anderen noch gut Verwendung finden. Dies ist nicht nur ökologisch, sondern auch sozial nachhaltig, wie sich insbesondere im Alltag der Pandemie gezeigt hat. In der Seestadt entstand so 2021 eine neue Idee – das „Nachbarschaftsregal“, das bereits seit vielen Jahren vor dem Stadtteilmanagement steht und von zahlreichen Seestädter*innen gerne genutzt wird, soll zu einem „Nachbarschaftsladen“ erweitert werden, der mit tatkräftiger Hilfe von Freiwilligen ab dem kommenden Jahr im Lokal des Stadtteilmanagements betrieben wird.
 
Foto: Nachbarschaftsregal zum Teilen und Tauschen © Luiza Puiu

Gemeinschaftliche Räume im Quartier als wertvolle Ressource

Die zur Bekämpfung der Pandemie gesetzten Maßnahmen haben viele in ihrem Aktionsradius stärker auf die eigenen vier Wände beschränkt. Für Menschen, die in beengten oder prekären Wohnverhältnissen leben, war dies eine besondere Herausforderung. Aber auch Homeoffice und Homeschooling haben viele Wohnräume klein werden lassen. Umso wichtiger sind öffentliche Räume, aber auch gemeinschaftliche Räume im Quartier. In der Begleitung von diversen Wohnquartieren haben wir erlebt, welche Bedeutung diese Räume haben können, wie von Hausverwaltungen allerdings teilweise sehr unterschiedlich mit diesen Raumressourcen umgegangen wird. Wir setzen uns daher – wo wir können – für das „Offen halten“ von Gemeinschaftsräumen ein, selbstverständlich unter Berücksichtigung von Sicherheitsmaßnahmen. So stehen sie denjenigen, die zuhause wenig Platz haben, auch weiterhin als Erweiterung des Wohnraums zur Verfügung.
 
Foto: Gemeinschaftsraum im Wohnquartier © Stadt Wien / Reinhard Mandl

Gesellschaftliche Spaltung und Handlungsfelder für die Zukunft

Im medialen Diskurs ist viel von gesellschaftlicher Spaltung die Rede. Die Haltungen zur Impfung, zum Corona-Virus selbst oder zu den gesetzlich verordneten Maßnahmen polarisieren. Auch wir erleben dies im Gespräch mit vielen Menschen. Gleichzeitig verdeckt dieser Diskurs aber auch ein Stück weit die gesellschaftliche Spaltung entlang weiterer Trennlinien – denn mehr Menschen sind von Armut und existenziellen Sorgen betroffen und im Schatten der Pandemie ist soziale Ungleichheit noch größer geworden. Der gesellschaftlichen Spaltung ist insofern in Zukunft auf verschiedenen Ebenen zu begegnen – insbesondere aber durch die Ermöglichung von sozialer Teilhabe für vielfältige Bevölkerungsgruppen. Dass dazu auch Stadtteilarbeit und Gemeinwesenarbeit einen Beitrag leisten können, zeigt unter anderem die vom NPO Institut der WU Wien durchgeführte Studie „Schutzschild Gemeinwesenarbeit“, die unser Projekt „Grätzeleltern“ im Zusammenhang mit der Pandemie in seinen Wirkungen beforscht hat und aufzeigt, wie gestärkte soziale Beziehungen und Unterstützungsnetzwerke hilfreich sind, um die aktuelle Krise besser zu bewältigen.
 
Foto: Unterstützende Netzwerke als Hilfe in der Krise © Amélie Chapalain

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