Fußball-Leidenschaft bringt Menschen zusammen

Am Montag, 21. März, findet der internationale Down-Syndrom-Tag statt. Seit Jahrzehnten begleitet und betreut die Caritas OÖ an verschiedenen Standorten Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Trisomie 21. Einer von ihnen ist Franz Steinbeiß, der seit 50 Jahren  am Caritas-Standort St. Pius in Steegen/Peuerbach lebt. Die große Leidenschaft des 56-Jährigen, der aus Ried in der Riedmark kommt, ist der Sport.

Lieblingsfarbe FC Bayern München-Rot

Wenn man Franz Steinbeiß‘ Zimmer in der WG in St. Pius betritt, kennt man seine Lieblingsfarbe: Rot. Genau genommen ist es das FC Bayern München-Rot, das Wände, Bett und Polster ziert. Der 56-Jährige ist leidenschaftlicher Fan des Fußballtrupps und Mitglied im Fanclub Natternbach, mit dem er auch zu den Spielen fährt. Sein großer Star ist Robert Lewandowski, „weil er so viele Tore schießt“. Auch Franz Steinbeiß war in jungen Jahren Fußballer. Als er sich dabei den Fuß brach, wechselte er den Sport und war in St. Pius u. a. im Stockschützen-, Tischtennis-, Schwimm- und Kegelteam vertreten. Nach wie vor tritt er mit der Jongliergruppe St. Pius auf.

Ein Höhepunkt in seiner Karriere waren die Nationalen Special Olympics in Vöcklabruck 2018, wo er sogar die Fahne trug. Mit zunehmendem Alter geht er es ruhiger an und nimmt wöchentlich nur mehr am Boccia Training teil. „Seit vier Jahren bin ich auch in Altersteilzeit und habe am Mittwoch Nachmittag frei. Da schaue ich dann gerne Fußball“, erzählt Franz Steinbeiß, der in der Technischen Werkstätte St. Pius arbeitet.

Frühstück für WG-Kollegen

Wie bei vielen Menschen mit Trisomie 21 spielt bei Franz Steinbeiß auch der kulinarische Genuss eine große Rolle. Dabei geht es ihm vor allem auch um den gesellschaftlichen Aspekt. Weil er gesund bleiben möchte, verzichtet er aufs Frühstück. „Für meine WG-Kollegen hole ich aber das Frühstück. Ich selbst trinke nur einen Kaffee“, erklärt der 56-Jährige. Seine erste Mahlzeit des Tages ist dann das Mittagessen in der Werkstatt.

Caritas-Mitarbeiter Patrick Oriold, der für die siebenköpfige WG, in der Steinbeiß lebt, zuständig ist, erzählt: „Franz macht sehr viel für die Gruppe: Er räumt den Geschirrspüler ein und aus oder deckt den Tisch. Beim Putzen und Wäsche waschen helfen wir zusammen. Aber Rasieren, Anziehen und Körperpflege macht er alles alleine.“ Das ist nicht selbstverständlich: Vor neun Jahren hatte Franz Steinbeiß einen Schlaganfall. Das beeinträchtigte ihn im Alltag stark. Zudem altern Menschen mit Trisomie 21 schneller als andere Menschen. Doch Franz Steinbeiß zeigte sich als „Beisser“. Dank seines starken Willens kam er bei den Therapien wieder gut auf die Beine.

Einsatz für gesellschaftliche Inklusion von Menschen mit Down-Syndrom

„Wir setzen uns dafür ein, dass Menschen mit Down-Syndrom, sowie alle Menschen mit Beeinträchtigungen, als Teil unserer Gesellschaft gesehen und respektiert werden und ihnen die Teilhabe in allen Lebensbereichen ermöglicht wird“, so Caritas-Vorstand Mag. Stefan Pimmingstorfer, Leiter des Fachbereichs Begleitung und Teilhabe. „Dass Franz Steinbeiß im Fanclub Bayern-München in Natternbach Mitglied ist, ist ein schönes Beispiel, wie das im Freizeitbereich gelingen kann.“ Mit der Integrativen Beschäftigung in Unternehmen gelingt es vielfach, dass unter anderem Menschen mit Down-Syndrom, ihre Fähigkeiten in der Arbeitswelt einbringen können.