Caritas OÖ und Volkshilfe OÖ zum Weltflüchtlingstag

Zum Weltflüchtlingstag am Dienstag, 20. Juni, treten Caritas OÖ und Volkshilfe OÖ dafür ein, das Potential von Flüchtlingen am oberösterreichischen Arbeitsmarkt mehr zu nützen und den Menschen eine Chance zu geben. Seit 2021 dürfen Asylwerber*innen in allen Berufen arbeiten, was aber auf Seiten der Unternehmen noch zu wenig bekannt ist.

Asylwerber*innen dürfen seit der verfassungsrechtlichen Aufhebung des so genannten „Bartenstein-Erlasses“ 2021 nicht mehr nur in Saisonjobs oder als gemeinnützige Hilfskräfte arbeiten, sondern in jedem Job. „Endlich sind Asylwerber*innen während der Wartezeit auf den Ausgang ihres Asylverfahrens nicht mehr zum Nichtstun gezwungen. Mit einem eigenen Einkommen sind sie außerdem nicht mehr von staatlicher Hilfe abhängig“, so Franz Kehrer, MAS, Direktor der Caritas Oberösterreich. „Davon profitieren alle Seiten – die Wirtschaft, die Asylwerber*innen und unsere Gesellschaft. Dabei geht es auch um einen Beitrag zum sozialen Frieden. Denn in der gesellschaftlichen Wahrnehmung werden Asylwerber*innen oftmals nur als ‚Kostenfaktor‘ betrachtet, die nicht arbeiten wollen.“

Der oder die Arbeitgeber*in muss eine Beschäftigungsbewilligung beim AMS beantragen. Diese wird ausgestellt, wenn nach dem so genannten "Ersatzkräfteverfahren" keine Österreicher*innen, EWR-Bürger*innen oder Drittstaatenangehörige mit Aufenthaltserlaubnis für den Job gefunden werden können. „Der Zugang zu einem Angestelltenverhältnis ist daher noch immer nicht gleichberechtigt für Asylwerbende und mit einem bürokratischen Aufwand für Arbeitgebende verbunden, der in Zeiten des Arbeitskräftemangels nicht nachvollziehbar ist“, erklärt Dr. Michael Schodermayr als Vorsitzender der Volkshilfe Oberösterreich.

Beide Organisationen begrüßen, dass die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt von Seiten des Landes OÖ forciert und gefördert wird. „Einzelne große Industrieunternehmen in Oberösterreich beschäftigen bereits Asylwerber*innen. Sie haben erkannt, dass dieses Potenzial genützt werden kann, um an dringend benötigte Arbeitskräfte zu kommen“, so Caritas-Direktor Kehrer. 

Neben der Ent-Bürokratisierung brauche es aber auch noch ein größeres Angebot an Deutschkursen im ländlichen Raum, betont Volkshilfe-Vorsitzender Schodermayr. „Österreich besteht nun mal aus städtischen und ländlichen Regionen. Das Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse muss auch im Bezug zur Verfügbarkeit von Deutschsprachkursen für Zugewanderte gelten. Und es sollte auch im Sinne des gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalts und der ländlichen Entwicklung in das Kursangebot in ländlichen Regionen investiert werden“, so Schodermayr abschließend.