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Sehbeeinträchtigt, aber grenzenlos engagiert
Seit Oktober bringt Candice Octave frischen Wind in die Caritas-Werkstätten St. Elisabeth – als EU-Freiwillige aus Frankreich. Ihre Sehbeeinträchtigung hält die junge Frau nicht davon ab, in mehreren europäischen Ländern tatkräftig mitanzupacken.
Schon früh zog es sie hinaus in die Welt: In der Schulzeit verbrachte sie Zeit in Deutschland, um ihr Deutsch zu verbessern, später studierte sie in Schottland. Es folgten ein Freiwilligendienst in Belgien – und nun ist sie bis Herbst in Linz. Zwei Tage pro Woche unterstützt sie die Blindengruppe in St. Elisabeth und arbeitet mit Jugendlichen mit Lernschwächen in der Werkstatt. Auch bei der Inklusiven Redaktion der Caritas OÖ ist sie engagiert dabei.
„Schon in Frankreich habe ich einen Freiwilligendienst gemacht“, erzählt sie. „Damals bot man mir an, mich zu unterstützen, falls ich mich auch im Ausland engagieren möchte – und ich habe die Chance sofort ergriffen.“
Was Candice antreibt? Der Wunsch nach neuen Perspektiven – besonders im Umgang mit Beeinträchtigung. Im aktuellen Podcast der Inklusiven Redaktion spricht sie über die Unterschiede zwischen Frankreich und Österreich in der Sichtweise auf das Thema.
Zwei Länder – zwei Sichtweisen
In Österreich liegt laut Sozialministeriumsservice eine Behinderung vor, wenn eine Person länger als sechs Monate körperlich, psychisch oder durch Lernschwierigkeiten eingeschränkt ist. Der Fokus liegt auf den Defiziten der betroffenen Person.
In Frankreich hingegen steht nicht die Einschränkung im Mittelpunkt – sondern das Umfeld. Beeinträchtigung entsteht dort, wo Barrieren in der Gesellschaft bestehen. Nicht die Blindheit selbst ist das Problem, sondern etwa ein Museum, das nicht barrierefrei gebaut ist.
„Diese Perspektive hat mein Denken geprägt“, sagt Candice. „Ich kann vieles – aber manchmal brauche ich Unterstützung. Wichtig ist, die eigenen Bedürfnisse klar zu kommunizieren. Wenn ich nicht sage, was ich brauche, wird es schwierig.“
Candice ist überzeugt: Inklusion funktioniert nur durch gegenseitiges Verständnis und Solidarität. „Natürlich hängt vieles auch von meinen eigenen Kapazitäten ab. Aber wenn ein Ort, ein Dokument oder ein Ereignis nicht inklusiv gestaltet ist, bin ich auf die Hilfe anderer angewiesen.“
Interessiert? Der Podcast bei Radio Fro: cba.media/703873
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