Gemeinschaftliche Räume im Quartier

 

Die Stadtteilarbeit der Caritas Wien begleitet kollektive Raumressourcen für Nachbarschaften in ihrer partizipativen Entwicklung und Aneignung. Auf der INUAS Konferenz an der Hochschule München (3.-5.März 2021) haben wir im Rahmen einer Poster-Präsentation unterschiedliche Modelle, sowie Chancen und Herausforderungen solcher Quartiersräume näher betrachtet.

 

Quartiersräume sind Räume, die in Stadtteilen und Quartieren initiiert werden und von Bewohner*innen aus der Nachbarschaft genutzt und mitgestaltet werden können. Über den eigenen Wohnraum und das eigene Wohnhaus hinaus, bieten sie zusätzliche räumliche Ressourcen und eröffnen Möglichkeiten der vielfältigen Nutzung und Aneignung. Sie haben damit auch den Anspruch, einen Beitrag zur partizipativen Entwicklung von Nachbarschaften und Quartieren zu leisten. In Wien sind in den letzten Jahren verschiedene Quartiersräume entstanden bzw. aktuell im Entstehen. Als Stadtteilarbeit der Caritas Wien dürfen wir einige solcher Räume in ihrer Entstehung begleiten und beleuchten unsere Erfahrungen anhand von vier ausgewählten Beispielen näher:

  • Auf dem Areal eines ehemaligen Gaswerks entsteht in Neu Leopoldau ein Wohnquartier mit einem Netz an bauplatzübergreifenden Gemeinschaftsräumen, die von den Bewohner*innen der jeweils anderen Bauplätze genutzt werden können und deren Aneignung von unserem Team im Rahmen der Gebietsbetreuung gefördert wird.

  • In aspern Seestadt bieten Erdgeschosslokale, die im Zuge der Hochgaragenerrichtung von den Betreibern mit errichtet wurden, Entwicklungsräume für kulturelle und soziale Nutzungen. Darunter auch ein Raum für Nachbarschaft, der vom Stadtteilmanagement Seestadt aspern begleitet wird.

  • Im Quartier Wildgarten am Rosenhügel wurde ein denkmalgeschütztes Gebäude zu einem Kindergarten und Nachbarschaftszentrum umgebaut. Von Anfang an werden Menschen eingeladen, eigene Ideen für Aktivitäten einzubringen und umzusetzen.

  • In der Herbststraße 15 wurde in einem ehemaligen Gasthaus des historischen Ottakringer Gründerzeitviertels temporär ein kooperatives Stadtteilzentrum errichtet, das von der lokalen Gebietsbetreuung, der Caritas Stadtteilarbeit und dem ersten Wiener Leihladen gemeinsam betrieben wurde.

Bei der INUAS Konferenz wurden einerseits die verschiedenen Ansätze und die diesen zugrundeliegenden Eigentums-, Finanzierungs- und Nutzungsmodelle betrachtet. Andererseits wurde ein Blick darauf geworfen, was die Nutzung und Aneignung durch Bewohner*innen mit sich bringen kann – wie zum Beispiel Prozesse im Spannungsfeld zwischen top-down und bottom-up Entwicklungen, Kooperationen und Aushandlungen zwischen verschiedenen Akteur*innen, Chancen der Teilhabe aber auch Risiken der Exklusion, Erfahrungen der Selbstorganisation und der professionellen gemeinwesenorientieren Begleitung. Anhand der Beispiele wurden unterschiedliche „Quartiersräume“ miteinander verglichen und Chancen, aber auch die Risiken und Herausforderungen solcher Räume herausgearbeitet – nicht nur für Wien, sondern auch städteübergreifend.

Zum Download: Poster

Grafik: Quartiersräume in Neu Leopoldau © Astrid Strak / Caritas Stadtteilarbeit