Presseaussendung
Arm im Alter

Arm im Alter

Salzburg, 24. Oktober 2017: 82.000 Personen sind in Salzburg armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Die Hälfte davon, knapp 40.000, sind ältere Menschen über 50. Sie leben in extremer Sparsamkeit und sozialem Rückzug. Frauen sind stärker betroffen, oft aufgrund geringer oder niedriger Erwerbstätigkeit in jüngeren Jahren. Ganz im Sinne von Wir>Ich ruft die Caritas auf zu helfen: Geldspenden ermöglichen es mittels Heizkostenzuschüssen, kalte Wohnungen warm werden zu lassen. Lebensmittelspenden unterstützen Personen, die selbst beim Notwendigsten sparen müssen. Zeitspenden schenken einsamen Menschen ein Stück Zuwendung.

Caritas Direktor Johannes Dines: „Ältere Menschen, die von Armut betroffen sind, kämpfen – für Außenstehende und sogar die eigene Familie oft unsichtbar – täglich um das Nötigste. Sie müssen ihre Arbeitslosigkeit, Sparsamkeit und ihren sozialen Rückzug rechtfertigen und wissen dabei häufig in jeder Monatsmitte kaum, wie sie am nächsten Tag über die Runden kommen sollen. Gemeinsam sind wir als Gesellschaft und Caritas gefordert, ihnen unter die Arme zu greifen und ihnen Mut zu machen“.

Armut – Leben im Mangel
Menschen, die von finanzieller Deprivation betroffen sind, müssen ihren Lebensstandard stark einschränken. Teure Lebensmittel wie Fleisch zu kaufen oder die abgetragenen- Schuhe zu ersetzen, ist meist nicht möglich. Hohe Wohn- oder Energiekosten strapazieren die Geldbörse meist zusätzlich. Eine belastende Situation, die zu einem psycho-sozialen Dauerstress führt. Edda Böhm-Ingram, Bereichsleiterin Soziale Arbeit: „Mehr als ein Drittel der KlientInnen bei uns in der Sozial Beratung waren im Jahr 2016 Menschen über 50. Meist haben sie nur wenig Erspartes. Da kann z.B. eine hohe Stromrechnung schnell zum Problem werden. Wir helfen mit finanziellen Notüberbrückungen und beraten, wie sie mit ihrem geringen Einkommen ein gutes Auskommen finden. Gerade ältere Menschen üben sich vermehrt im Konsumverzicht. Täglich zumindest eine warme, abwechslungsreiche Mahlzeit zu haben, ist finanziell oftmals nicht möglich. Wir unterstützen mit Lebensmittel- oder auch Kleidergutscheinen“.

Risikofaktor: geringe oder keine Erwerbstätigkeit
Seit Jahren steigt die Anzahl arbeitsloser Menschen über 50. 18% der 50 – 59-jährigen leben in Salzburg in Haushalten mit keiner oder sehr geringer Erwerbsintensität. Sie sind besonders gefährdet, von Altersarmut betroffen zu sein. Frauen sind fast doppelt so häufig betroffen wie Männer. Caritas Direktor Johannes Dines: „Altersarmut kann durch präventive Maßnahmen verhindert werden, denn die soziale Lage älterer Menschen hängt im Wesentlichen davon ab, wie sich das Leben „davor“ gestaltet hat. Wir sehen in der Sozial Beratung, dass Frauen, die sich um ihre Kinder gekümmert oder ältere Angehörige gepflegt haben, besonders von Altersarmut betroffen sind. Alleinerziehende, die aufgrund der erforderlichen Kinderbetreuung oft lange in Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen verweilen, haben im Alter mit den geringen Pensionsansprüchen zu kämpfen – eine finanzielle Absicherung für das Alter ist in den meisten Fällen nicht zu erreichen. Eine optimierte Kinderbetreuung, um den beruflichen Wiedereinstieg zu erleichtern und eine bessere Verteilung unbezahlter Arbeit würden das verhindern. Wenn sich weiterhin tausende arbeitslose Menschen über 50 bis zur Pension mittels staatlicher Hilfen durchkämpfen müssen, wird Altersarmut für eine noch größere Zahl von Menschen Realität. Es muss hier ein Umdenken in Betrieben geben, damit vermehrt auf die Kompetenzen älterer Personen zurückgegriffen wird. Zusätzlich braucht es auch noch mehr niederschwellige Beschäftigungsangebote und eine Ausweitung der „Aktion 20.000“.

Einsamkeit im Alter
Mit zunehmendem Alter gehen die sozialen Kontakte im Familien-  und Freundeskreis zunehmend zurück. Menschen, die sich finanziell einschränken müssen oder gesundheitlich eingeschränkt sind, sind stärker von diesem Rückzug und der darauf folgenden Einsamkeit betroffen. 7% der älteren Menschen verzichten aus finanziellen Gründen darauf, Freunde zu treffen. Ihr Geld reicht nicht für Freizeitaktivitäten oder um jemanden zu sich nach Hause einzuladen. Nicht selten führt dies zur sozialen Isolation. Alleinstehende Männer sind von diesem Phänomen stärker betroffen, Frauen weisen stabilere soziale Netzwerke auf.

So können Sie helfen
Papst Franziskus hat heuer erstmals den „Welttag der Armen“ ins Leben gerufen. Er wird am Elisabethsonntag, den 19. November 2017, weltweit begangen. Die Caritas Salzburg setzt rund um diesen Tag zahlreiche Aktionen, um auf die Armut in Österreich
hinzuweisen. Geholfen werden kann mit Geld, Sach- oder Zeitspenden. Bei der Aktion „Über den Tellerrand“ werden in der ganzen Diözese haltbare Lebensmittel und Hygieneartikel für Menschen in Not gesammelt. In mehreren Caritas Einrichtungen können Freiwillige älteren Menschen ihre Zeit spenden, z.B. bei „Wir.lesen vor“, einem Lesenachmittag im Betreuten Wohnen Obermoos. Geldspenden ermöglichen es kalte Wohnungen warm werden zu lassen, Obdachlosen ein Bett zu geben oder Menschen in schweren Zeiten mit einer Beratung zu helfen.

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Hier können Sie die Presseinfo downloaden
Hier können Sie das Ergänzungsblatt "Caritas Einrichtungen auf einen Blick" downloaden
Hier können Sie die Studie "Armut und soziale Ausgrenzung von älteren Personen (50+) downloaden

Caritas_Altersarmut1.jpg: © wildbild/ Caritas Salzburg; Abdruck honorarfrei
Jede/r Fünfte über 50 ist in Salzburg von Armut betroffen.
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Caritas_Atlersarmut2.jpg: © Jork Weismann/ Caritas Salzburg; Abdruck honorarfrei
Menschen, die von Armut betroffen sind, leben in extremer Sparsamkeit.
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Caritas Pressekonferenz.jpg: © Caritas Salzburg
Caritas Direktor Mag. Johannes Dines und Dr. Edda Böhm-Ingram bei der Pressekonferenz "Arm im Alter".

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Pressekontakt
Mag.(FH) Ines Aufmesser-Waldhuber
Caritas Salzburg, Kommunikation
Tel: +43/(0)662/84 93 73 - 131
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